
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir werden immer wieder gefragt, wo man denn die diversen Informationen und Stellungnahmen zur sogenannten Straumann-Affäre en bloc nachlesen kann. In der Fachpresse wird dies ganz kaum der Fall sein, denn mittlerweile hängen die meisten Journale von Werbeeinnahmen ab. Daher haben wir uns entschlossen den Ablauf hier noch einmal zusammenzutragen. Dies geschieht nach den uns bekannten Fakten und ohne die Absicht eines Industrie-Bashings. Bei Bedarf wird die Story fortgeschrieben. Und vielleicht gibt es ja doch noch eine einvernehmliche Lösung. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Was war denn die Ursache des ganzen Ärgers?
Ursache des ganzen Ärgers war ein Angebot der Firma Straumann an die Schweizer Zahnärzte. Straumann hatte die Mehrheitsanteile an der Fischler AG in Rheinfelden/Schweiz erworben. Mit dem von Straumann dort produzierten Zahnersatz sollten die Schweizer Zahnärzte direkt beliefert werden. Damit war der Ärger mit den Swiss Dental Laboratories vorprogrammiert.

Die Reaktion des Schweizer Laborverbandes ließ nicht lange auf sich warten. Die Kollegen wurden per Rundmail über den Sachverhalt informiert. Aber lesen Sie selbst …
Betrieb eines eigenen Labors durch die Firma Straumann
Sehr geehrte Damen und Herren
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen
Die Firma Straumann hat beschlossen, eigene Laboratorien zu betreiben. Es sollen alle Arten von Rekonstruktionen angeboten und unter Umgehung der klassischen Laboratorien direkt an Zahnärztinnen und Zahnärzte geliefert werden. Damit wird die Firma Straumann zum direkten Konkurrenten der unabhängigen Laboratorien bzw. der Mitglieder von Swiss Dental Laboratories. Dies bedeutet einen grundlegenden Strategiewechsel, der die Position der unabhängigen Laboratorien angreifen und schwächen will.
Der Zentralvorstand bedauert den Entscheid sehr. Er stellt gleichzeitig fest, dass es der Firma Straumann selbstverständlich freisteht, auf der Basis einer freien Marktwirtschaft einen solchen Entscheid zu fällen. Nachdem damit die Marktstellung der Laboratorien angegriffen wird, ist jedoch eine Weiterführung der bestehenden Preferred Partnerschaft nicht mehr möglich. Der Zentralvorstand hat deshalb entschieden, die bestehenden Verträge zu beenden bzw. nicht weiterzuführen
Vielen Dank für Ihre Kenntnisnahme und freundliche Grüsse
Für den Zentralvorstand
Richard Scotolati, Präsident

Auch Walter Winkler, Generalsekretär des VDZI, kommentiert die Staumann-Strategie mit sehr klaren Worten …
Ein Kommentar von Walter Winkler, Generalsekretär des VDZI:
In diesen Tagen hat ein Interview mit Mischa Häfelfinger, dem Country Manager der Straumann Schweiz für Aufsehen gesorgt und die Laborkollegen in der Schweiz alarmiert. Demnach will Straumann „ein Angebot an finalen prothetischen Restaurationen lancieren“, das „bisher nur Großkunden vorbehaltene Angebot von „zahn- und implantatgetragenen Kronen und Brücken“ für „alle Kunden“ öffnen und die „Produktpalette“ erweitern, um Straumann „vom reinen Implantat-Hersteller zum Gesamtlösungs-Anbieter für ästhetische Zahnmedizin zu entwickeln“.
Nun, was alarmiert die Schweizer Kollegen hier besonders? Was unterscheidet Straumann von vergleichbaren Strategien der Industrieseite des Dentalmarktes angesichts der Globalisierung der Märkte, des weltweit vagabundierenden Finanzkapitals und der alle Branchen betreffenden technologischen Revolution einer durch Digitalisierung getriebenen Kapitalisierung von Wertschöpfungsprozessen, die zunehmend auch zu Einverleibungsversuchen der Industrie von vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsprozessen führen?
Die Antwort ist klar: Der Manager von Straumann für die Schweiz hat berichtet, dass er gemeinsam mit der Firma etkon auch in ein zahntechnisches Labor investiert hat. Die Firma etkon ist zwischenzeitlich eine Marke der Straumann-Gruppe mit vier Fräszentren, wobei nach Sicht des Zahntechniker-Handwerks, diese Fräszentren bereits als zahntechnische Laboratorien gelten. Die Investition von etkon / Straumann in ein „lokales“ zahntechnisches Labor kann deshalb nur als ein nächster Schritt zur Integration eines weiteren, bisher selbständigen, Gliedes in der Wertschöpfungskette verstanden werden. Straumann will nach eigener Aussage für den Zahnarzt zum „Gesamtlösungs-Anbieter für ästhetische Zahnmedizin“ werden.
Das ist der entscheidende Punkt, der die Schweizer Kollegen aus gewerblichen zahntechnischen Laboren zu Recht beunruhigt. Schließlich sind es die selbständigen Zahntechniker, die sich mit ihrem Labor als die „Gesamtlösungs-Anbieter“ und gegenüber dem Zahnarzt vor Ort verstehen. Die Schweizer Meldung signalisiert allen, dass es im globalisierten Dentalmarkt auf der Industrie- und der Handelsseite zwar wenige, aber dafür immer größer werdende Player gibt. Sie alle wollen zunehmend vertikal die Wertschöpfungsprozesse in ihre oligopolistischen Strukturen integrieren. Damit werden tendenziell der Innovationswettbewerb und die Produktvielfalt im Dentalmarkt zu Lasten von zahntechnischen Laboren und Zahnärzten gehen.
Straumann-Lösungen, Straumann-Zahntechniklabors, Straumann-Zahnarztketten, die allesamt dafür sorgen könnten, dass die Patienten auch zahlungskräftig die Produkte des Unternehmens in Anspruch nehmen. Und die Straumanns sind mit ihren Visionen keineswegs alleine unterwegs. In den letzten Monaten haben die Debatten um die Gründung von zahnmedizinischen Versorgungszentren durch renditeorientiertes Fremdkapital und Kaffeeröster bei Zahnärzten und Zahntechnikern für Aufruhr gesorgt. Man darf nun hinzufügen, dass es offenkundig auch im Dentalmarkt genügend renditeorientiertes freies Kapital gibt, das erst das wohnortnahe selbständige Labor und dann den Zahnarzt an das therapeutische Gängelband industrieller Renditeinteressen nehmen kann.
Die Visionen und die Oligopolisierung, die sich in Teilbereichen der Dentalindustrie an diesem Beispiel abzeichnen, könnten neben den Gefährdungen für die selbständigen Zahnärzte und Zahntechniker durch zahnärztliche MVZ schon bald auch ein weiterer Fall für die deutsche Gesundheitspolitik werden.
Die freiberuflichen Zahnärzte und die selbstständigen Zahntechniker sind daher aufgefordert, gemeinsame Positionen gegenüber solchen Visionen und Marktentwicklungen zu finden, zu formulieren und zu kommunizieren.
Hintergrund: Schon im Geschäftsbericht 2012 hat sich Straumann wie folgt positioniert: „Ein globaler Partner für implantatbasierte, restaurative sowie regenerative Zahnmedizin mit der Mission ‚simply doing more‘ für Zahnmediziner und Patienten“. Das selbständige gewerbliche Labor spielt bei Straumann keine Rolle, wie man doch schon bei Straumann in seiner Vision 2020 spätestens seit 2012 in Hochglanzbroschüren nachlesen kann. Die eindrucksvoll visualisierte Vision aus diesem Geschäftsbericht 2012 der Firma anbei. Es lohnt sich zur Einordnung des Vorgangs in die Gesamtstrategie von Straumann, auch auf die aktuelle Internetseite zu schauen und hier auf die Technologiepartner. Es zeigt sich, wie weit die Vision gediehen ist.
https://www.straumann.com/group/ch/de/startseite/unsere-marken-und-partner/technologiepartner.html
Hier seien nur zwei Zitate angeführt: „Straumann verfolgt die Strategie, ein Anbieter von Komplettlösungen für Zahnersatz, einer sich konsolidierenden und rasch ändernden Branche, zu werden. Um Lücken im Sortiment zu schließen und neue Technologien einzubringen, geht die Gruppe regelmäßig neue Partnerschaften ein und investiert in hoch innovative Unternehmen. Überdies führt die Gruppe ständig zahlreiche neue Produkte, Lösungen und Dienstleistungen ein und sorgt für eine gut gefüllte Pipeline.“
„etkon ist eine zur Straumann Gruppe gehörende Marke für zahn- und implantatgetragene CADCAM-Prothetik – von Veneers und On-/Inlays bis hin zu Kronen und Prothesen für den gesamten Zahnbogen, die aus verschiedenen Materialien in unseren vier Fräszentren hergestellt werden. 2016 haben wir etkon iDent, einen hohe Präzision bietenden CADCAM-Service, lanciert.“

Aufgrund der zunehmend aggressiven Marktstrategien mancher Dentalfirmen ist die Zahntechnik äußerst sensibilisiert. Die augenscheinliche Umpositionierung der Firma Straumann führt zur Solidarisierung mit den Schweizer Kollegen und einer gemeinsamen Resolution der Fachgesellschaft für Zahntechnik (FZT), des Verbandes Deutscher Zahntechnikerinnungen (VDZI) und der Bundesinnung der Zahntechnik aus Österreich. Das ist bislang ein einmaliger Vorgang …
Resolution zur Neupositionierung der Firma Straumann
17.10.2018
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wie wir von unseren Schweizer Kollegen erfahren mussten, hat die Firma Straumann beschlossen, eigene zahntechnische Laboratorien zu betreiben. Es sollen – wir zitieren aus einem offenen Brief der Suisse Dental Laboratories an die Firma Straumann – „alle Arten von Rekonstruktionen unter Umgehung der klassischen Laboratorien direkt an Zahnärztinnen und Zahnärzte geliefert werden.“
Damit würde die Firma Straumann zum direkten Konkurrenten der gewerblichen Laboratorien in der Schweiz. Dies bedeute zugleich einen grundlegenden Strategiewechsel, mit der eine Industriefirma die Position der spezialisierten gewerblichen Laboratorien als direkter fachlicher Leistungspartner des Zahnarztes in allen Fragen der Zahntechnik angreifen und schwächen würde. Dass sich diese Strategie nur auf die Schweiz beziehen soll, erscheint wenig glaubhaft.
In Folge hat der Zahntechnikerverband der Schweiz „Swiss Dental Laboratories“ Straumann die „Preferred Partnerschaft“ aufgekündigt. Die unterzeichnenden Verbände erklären sich solidarisch mit den Schweizer Kollegen und werden daher – falls vorhanden – ihre Zusammenarbeit mit Straumann ebenfalls aussetzen.
Ungeachtet der Entscheidung von Straumann werden die gewerblichen Dentallabore in Europa diese Entwicklungen im Wettbewerb selbstbewusst annehmen. Die Verbände begrüßen dabei die Unterstützung und Zusammenarbeit all jener, die mit uns gemeinsam und vertrauensvoll die Leistungsfähigkeit selbstständiger zahntechnischer Labore als Qualitätspartner des Zahnarztes fördern werden.
Ralf Suckert
für die Fachgesellschaft für Zahntechnik (FZTe.V.),
Richard Koffu
für die WKO Bundesinnung Österreich Zahntechnik
Dominik Kruchen
für den Verband Deutscher Zahntechniker Innungen

Fast gleichzeitig wendet sich Straumann mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit …
Freiburg, 18. Oktober 2018: Als Reaktion auf die Beteiligung von Straumann an einem Schweizer Dentallabor/Fräszentrum hat der Verband Swiss Dental Laboratories (VZLS) seine Mitglieder angeschrieben. Der Inhalt des Schreibens wurde inzwischen auch in den sozialen Medien verbreitet. Einige Aussagen des VZLS sind nicht korrekt und haben bei Kunden von Straumann zu Unsicherheiten bzw. Fragen hinsichtlich der Unternehmensstrategie geführt.
Tatsache ist: Straumann unterhält seit über 10 Jahren das hocheffiziente und wettbewerbsfähige etkon-Fräszentrum in Markkleeberg in Deutschland, das Laboratorien sowie Zahnarztpraxen in Deutschland, der Schweiz und anderen Ländern mit hochwertigen prothetischen CADCAM Lösungen bedient. Ein Teil der Schweizer Kunden stellt jedoch Anforderungen, die das Fräszentrum nicht erfüllen kann. Dazu gehört die Präferenz für in der Schweiz hergestellte und veredelte Produkte sowie eine schnelle Lieferung. Der Transport aus Markkleeberg, Zollverfahren und Einfuhrzölle verlängern die Lieferzeiten und führen zu höheren Kosten für die Patienten. Diese und weitere Faktoren haben Straumann veranlasst, ihren Schweizer Kunden eine lokale Lösung anzubieten.
Straumann Schweiz hat zu diesem Zweck eine Mehrheitsbeteiligung an einem Dentallabor in Rheinfelden (Schweiz) erworben, welches auch die Funktion eines lokalen Fräszentrums übernimmt. Die getätigte Investition ist eine lokale Initiative für den Schweizer Markt. Straumann beabsichtigt nicht, diesen Service über die Schweiz hinaus auszudehnen und verfolgt keine globale Strategie zum Kauf weiterer lokaler Labore. Schweizer und europäische Kunden können nach wie vor das Angebot des etkon-Fräszentrums in Deutschland oder von Createch in Spanien nutzen.
Die Straumann-Gruppe ist bestrebt, Laboren und Zahnärzten optimale Lösungen für ihre Patienten anzubieten. Die digitale Zahnmedizin mit CADCAM-Workflows ist ein wichtiger globaler Trend, der weiter an Bedeutung gewinnt, weil sie für Kunden und Patienten grosse Vorteile bringt. Die Gruppe ist überzeugt, dass längerfristig diejenigen Labore erfolgreich sein werden, die sich diesem Trend öffnen und in die Digitalisierung investieren.
Die Straumann-Gruppe strebt danach, der bevorzugte Partner ihrer Praxis- und Labor-Kunden zu sein. Sie wird weiter in CADCAM-Technologien investieren, um mit der veränderten Nachfragestruktur Schritt zu halten. Die offene Systemarchitektur der Lösungen von Straumann ermöglicht es den Kunden, mit allen Fräsmodellen zu arbeiten, zwischen zentralen, labor-internen sowie chairside-Fräsoptionen zu wählen und so die richtige Entscheidung im Interesse ihrer Patientinnen und Patienten zu treffen.
Die Gruppe wird weiterhin Prothetikkomponenten wie die flexible Variobase-Familie oder premilled Abutments anbieten. Diese wurden entwickelt, um Dentallabore dabei zu unterstützen, mit ihren Inhouse-Lösungen optimale Resultate zu erzielen.
Die Straumann GmbH in Deutschland wird 2019 ihre Marktpräsenz bei Laboren in mehreren Richtungen verstärken:
- Deutlicher Ausbau des Labor-Aussendienstes
- Weitere Verstärkung des Teams für den digitalen Support vor Ort
- Aufstockung des telefonischen First-Level-Supports für alle digitalen Workflows
- Angebot hochwertiger Fortbildungs-Plattformen für Zahntechniker mit starkem Fokus auf digitale Arbeitsabläufe, auch in Zusammenarbeit mit zahnärztlichen Verbänden

Diese Stellungnahme konnte die Kollegenschaft nicht im geringsten überzeugen und die Recherchen des „Homo dentechnicus“ sind geradezu erdrückend.
Liebe Firma Straumann,
gelesen haben wir Ihre Stellungnahme schon. Überzeugen kann sie uns jedoch nicht. Der Stempel „Swiss made“ und die Präferenz der Schweizer für Schweizer Produkte soll´s also richten? Ja, warum dann der ganze Aufwand? Empfehlen Sie Ihren Kunden doch einfach die Suisse Dental Laboratories. Die waren doch bisher ganz gut? Das wäre die bessere Wahl. Und eine lokale Lösung.
Sie haben eine Mehrheitsbeteiligung an der Fischler AG (Rheinfelden) erworben, um an den Schweizer Zahntechnikern vorbei Zahnersatz an deren Klientel zu verkaufen. Nicht etwa nur Gerüstkonstruktionen. Nein – so ziemlich das gesamte prothetische Spektrum deckt Ihr „Fräszentrum“ ab. Und auf der gesamten Webseite wird der Zahntechniker als Kunde noch nicht mal erwähnt. Das Versprechen an Ihre zahnärztlichen Kunden lautet hingegen: „Sie erhalten Ihre individuelle zahntechnische Arbeit einsatzbereit in die Praxis geliefert.“ Direkt von Ihnen – ohne Umwege. Ohne die Schweizer Zahntechnik. Wo die Schweizer Kollegen hier die Fakten verdrehen, wird in ihrer Stellungnahme nicht wirklich klar. Tatsache ist: Straumann ist im Wettbewerb mit den Schweizer Laboratorien.
Dass keine globale Strategie dahinterstecken soll, ändert nichts an den Fakten. Glaubwürdig ist diese Behauptung jedoch wenig. Wenn ihr Businessplan aufgeht und sie die Marktanteile bekommen, die sie sich erhoffen, ist diese Stellungnahme ggf. nicht mehr das Papier wert auf dem sie gestern geschrieben wurde.
Und nun wundern Sie sich, warum die zahntechnischen Laboratorien sich so echauffieren? Ganz einfach – die haben Ihnen vertraut. Und sie missbrauchen dieses Vertrauen, in dem sie – auch finanziert durch deren jahrelange Kundentreue – zum knallharten Wettbewerber werden. Ein Wettbewerber, der bessere Einkaufskonditionen als jedes Labor hat, ein Wettbewerber der für kleines oder kein Geld Scanner an die Zahnärzteschaft verteilen kann. Ein Wettbewerber mit einem Netzwerk aus Zahnärzten im Rücken. Der Grund des Aufschreis: Die Zahntechnik nimmt sie als Wettbewerber ernst. Und wir werden mit breiter Brust den Wettbewerb annehmen.
Moralisches Gesülze? Mag sein. Aber gemeinsame Fairness, Respekt und Loyalität sind ein hohes Gut in Zeiten, in denen die halbe Welt nur noch über Deals nachdenkt. Warum muss man ein gut funktionierendes System, das auf Vertrauen zwischen Zahnarzt, Zahntechnik, Handel und Industrie basiert aushebeln und dabei die kleinen, aber leistungsstarken Unternehmen platt machen? Was können sie besser als die bestehende Zahntechnik? – Sind sie schneller? Arbeiten sie präziser oder ästhetischer? Sind sie näher am Zahnarzt oder am Patienten? Sind sie preiswerter? Noch nicht mal letzteres – denn der wahre Wert generiert sich nicht nur über den Preis. Wir erkennen keine Vorteile. Weder für die Patienten, noch die Zahnärzte und schon gar nicht für die Gesellschaft. Wir sehen zunehmend die Profitgier von Investoren. Wie lange soll das gehen? Solange bis sich einige Megaplayer den Gesundheitsmarkt teilen und die freien Berufe (Zahnarzt und Zahntechniker) alle in irgendwelchen Zentren arbeiten. Das wäre fatal.
Und – liebe Zahnärzte: Wir bitten um Verständnis und Eure Solidarität. Mit den Laboratorien als schwächstes Glied fängt es lediglich an. Wer wird wohl als nächstes das Objekt der Begierde sein? Wir sind natürliche Verbündete: Wir – die kleinen, individuellen und patientenorientierten Leistungsträger des Gesundheitssystems. Und wir machen nicht so einfach Platz. Für niemand.
Ihr
Homo Dentechnicus
P.S.: Ach ja – der Homo Dentechnicus ist eine Evolutionsstufe des Homo Sapiens. Fleissig, loyal, geschickt, leidensfähig. Aber nicht dumm.
Hier nun die Belege für das Statement des „Homo Dentechnicus“: Wer auf die Homepage der Fischler AG in Rheinfelden klickt, der landet hier: Auf der Homepage der Firma Straumann. Die Fischler AG ist offensichtlich ein Produktionslabor und Fräszentrum der Firma Straumann in der Schweiz.

Zielgruppe: Zahnarztpraxen

Ein überzeugendes Angebot für das zahnärztliche Klientel

Auch das bisherige Produktportfolio kann sich blicken lassen …

Gerade der letzte Satz legt nahe: Hier entsteht massiver Wettbewerb für die „Suisse Dental Laboratories“ ..


Es ist erstaunlich wieviel Aufmerksamkeit und Ablehnung die Straumann-Affäre auf sich gezogen hat. Gleichzeitig entstand aber eine Welle aus Solidarität bei Verbänden, der Facebook-Community und der zahntechnischen Kollegenschaft aus aller Welt. Es entstand ein Momentum aus gemeinsamen Werten. Auch viele, viele zahnärztliche Kunden stellten sich hinter ihre langjährigen zahntechnischen Partner. Sogar die Pädagogische Arbeitsgemeinschaft Zahntechnik (PAZ) reagierte mit klaren Worten und sagte den anstehenden Besuch bei Straumann in Freiburg ab. Danke für soviel Solidarität!

Das ist ganz sicher nicht das Ende der Straumann-Affäre und wir werden weiter darüber berichten. Fortsetzung folgt!
