ZOOM! EXPERTISE 2016 – Der Kongress

Zahntechniker sind die Experten für Zahnersatz

„Wie war er denn, der erste Gemeinschaftskongress der Fachgesellschaft für Zahntechnik (FZT)? Wart Ihr zufrieden?“ Ich weiß nicht, wie oft uns diese Frage in den letzten Wochen gestellt wurde und es gibt aus Sicht des Gesamtvorstandes der fünf beteiligten Vereine nur eine wirkliche Antwort: „Der Kongress hat unser aller Erwartungen übertroffen. Die Veranstaltung war großartig!“ Nicht nur wegen der Anzahl der Teilnehmer – 250 Kolleginnen und Kollegen hatten den Weg nach Kornwestheim gefunden. Die war in Anbetracht der Ferienzeit zwar durchaus respektabel, aber da ist mit besserer Terminplanung (raus aus der Ferienzeit) noch deutlich Luft nach oben. Nicht nur wegen der fachlichen Inhalte, denn der Vorstand wusste ja vorab, welchen hohen Standard die Referentinnen und Referenten vorzuweisen hatten. Fachlich war der Kongress ein echtes Highlight. Nein – vor allen Dingen war es der Spirit des Kongresses, das freundschaftliche, kollegiale Miteinander, das uns alle beeindruckt hat. Die Teilnehmer hatten schnell verstanden, daß ihr Gastgeber die eigene Fachgesellschaft war. Es herrschte eine Aufbruchstimmung, wie man sie in der Zahntechnik nur noch selten erlebt.

Für alle die dabei waren, alle die nicht dabei sein konnten und alle die nicht so gern lesen: Bewegte und bewegende Impressionen des EXPERTISE-Kongresses und Statements unserer Akteure und Vorstandsmitglieder. Eingefangen von Yuhki Oka.

„Um was geht es dieser Fachgesellschaft eigentlich?“ – noch so eine Frage, die uns während und nach dem Kongress immer wieder erreicht hat. Die Antwort ist so einfach wie komplex: Es geht uns um die Zahntechnik. Um das Selbstverständnis unseres Berufsstandes. Schon der Kongresstitel drückt es aus: Wir sind die Experten für Zahnersatz. Wir sind ein auf wissenschaftlicher Basis ausgebildetes Handwerk mit Patientenkontakt. Und als solches sollten wir uns präsentieren und uns den Respekt einfordern, den wir uns erarbeitet haben. Wir sind die Spezialisten in punkto Zahnform, Zahnfarbe, Funktion, Physiognomie und Sprechmotorik. Wir befassen uns mit u.a. it dentalen Werkstoffen, mit der Statik und Präzision von Zahnersatz und auch mit der digitalen Fertigung von zahntechnischen Restaurationen. Ohne uns ist qualitativ hochwertiger Zahnersatz nicht denkbar und unsere Expertise macht uns einzigartig. Sie bestimmt über Nachfrage und Marktwert eines Zahntechnikers.

Um was es bei der FZT geht? Der Trailer bringt es auf den Punkt …

Ein paar Tipps zum perfekten Lesefluss:

1. Verweilt man mit dem Cursor auf dem Bild, erscheint eine Bildunterschrift
2. Klickt man auf das Bild, wird es vergrössert.
3. Klickt man neben das Bild, kehrt es zur Originalgrösse zurück.
Viel Spass beim Lesen! 

Andreas Kunz: Das richtige Befestigungsmaterial ist ausschlaggebend
PD Dr. Bogna Stawarczyk: Werkstoffkunde ist zahntechnische Basiskompetenz
Moderiert wurde die Veranstaltung von den Vorständen der FZT
Die Diskussion mit Publikum und Moderatoren prägten die Veranstaltung
Dr. Stefan Hicklin: VMK ist immer noch der Goldstandard
Vincent Fehmer: Das Problem der Vollkeramik liegt bei der Verblendung
Es liegt viel Potential in der Zusammenarbeit von der FZT mit Universitäten
Hubert Schenk bekam als Moderator fast alle Fragen beantwortet.

Für alle die nicht dabei waren: Hier eine kurze Zusammenfassung der fachlichen Aussagen des EXPERTISE-Kongresses:

Themenkomplex Digitale Technologien

PD Dr. Jan Güth: Digitale Technologien sind ein interessantes Handwerkszeug. Es existieren viele Insellösungen, die aber noch nicht ausreichend miteinander verbunden sind. Was in München mittlerweile routinemäßig digital umgesetzt wird sind monolithische verschraubte Kronen oder zementierte Versorgungen auf individuellen Abutments. Die digitale Totalprothetik hat aufgrund einfacher Reproduzierbarkeit, hoher Materialqualität und weniger Behandlungssitzungen durchaus Potential.

Björn Roland: Die Beratung im Umfeld der implantatprothetischen Planung gehört zum Spektrum zahntechnischer Leistungen. Der rasante Entwicklung der digitalen Technologie ermöglicht es bereits zum Zeitpunkt der Insertion des Implantates die Bohrschablone, das definitive Abutment und die provisorische Versorgung für die Praxis zu fertigen.

Zahnarzt Enrico Trilck: Bei der Weichgewebsausformung kommt dem vom Zahntechniker gefertigten, individuellen Abutment eine besondere Bedeutung zu. Hier ist die Kommunikation zwischen Chirurg und Zahntechniker eine conditio sine qua non (eine notwendige Bedingung).

Christian Hannker: Es gibt vielerlei Stolpersteine im digitalen Workflow. Viele Verfahren haben Vor- und Nachteile. Darum soll man das Beste aus beiden Welten kombinieren. So hat der optischen Scan Vor- und Nachteile. Der taktile Scan ebenso. Kombiniert man die beiden Verfahren unter Einsatz der Exocad-Software, verbessert man das Ergebnis deutlich: Es entsteht eine hohe Datendichte und Präzision bei präziser Kantendarstellung und akzeptabler Scangeschwindigkeit.

Kurt Reichel: Digital hin oder her – die handwerkliche Qualifikation hat auch weiterhin große Bedeutung. Daher müssen die Zahntechniker auch zukünftig an ihrer Fachkompetenz arbeiten. Behandlungsplanungen mit Hilfsmitteln wie Digital Smile Design sind ein Irrweg. Damit geplante Restaurationen scheitern zu oft an der Umsetzbarkeit.

Dr. Peter Gehrke: Die Desinfektion von individuellen Abutments sollte im Labor stattfinden
Carsten Fischer: Abutments werden als semikritisch oder kritisch eingestuft (RKI)
Abdampfen oder Reinigung mit Alkohol reicht nicht
Eine Sterilisierung im Autoklaven kann den Abutmentwerkstoff schädigen
Jürg Stuck: Wir müssen den Patienten in seine orale Heimat führen
Udo Plaster: Heute wissen wir, dass der genetische Code die Bissart bestimmt
Unsere Patienten bringen nicht nur die Probleme, sondern auch die Lösungen
Fixe ästhetische Lösungen werden überbewertet

Themenkomplex Forschung & Wissenschaft

PD Dr. Bogna Stawarczyk und Andreas Kunz: Saure Monomere, die mit Phosphatgruppen modifiziert sind, sowie MDP-Monomer können chemisch an Zirkoniumdioxid andocken. Grundsätzlich beinhalten alle selbstadhäsiven Befestigungskomposite saure Monomere. Bei konventionellen Befestigungsmaterialien werden zusätzlich Silane oder Primer, die saure Gruppen enthalten, benötigt. Wichtig: Silane mit MPS-Gruppen verbinden sich gut mit Glaskeramik und erhöhen die Benetzbarkeit am Zirkoniumdioxid. Nur Silane mit MDP-haltigen oder phosphatmodifizierten Monomeren haften chemisch am Zirkoniumdioxid. Bei einer Verwechslung können die Materialien isolierend wirken.

Vincent Fehmer und Dr. Stefan Hicklin: Goldstandard in der festsitzenden Prothetik ist nach wie vor die VMK-Technik. Daran müssen sich die vollkeramischen Konzepte messen. Problematisch ist dabei die Verblendkeramik. Hier können monolithische Konzepte punkten. Allerdings fehlt die Evidenz.

Carsten Fischer und Dr. Peter Gehrke: Abutments sind Medizinprodukte und werden nach RKI-Richtlinien als semikritisch oder kritisch eingestuft. Auf Implantataufbauten kann es Verunreinigungen geben, die ein Langzeit-Ergebnis infrage stellen. Das Abdampfen oder die Reinigung mit Alkohol sind wenig zielführend. Die Referenten stellten ein Reinigungsprotokoll vor, das zu einer hygienisch einwandfreien Abutmentoberfläche führt. Diskussionsfähig ist, ob das Reinigungsprotokoll in der Praxis oder im Labor durchgeführt werden sollte. Eine Sterilisierung im Autoklaven kann den Abutmentwerkstoff schädigen.

Ralf Barsties: Das natürliche Lächeln des Patienten wieder zu gewinnen ist unser Ziel
Dr. Vera Leisentritt: Funktionsdiagnostik steht am Anfang jeder prothetischen Behandlung
Von Hamburg nach Berlin: Ein echtes Team funktioniert trotz räumlicher Distanz
Tina Vetters: Patient im Labor bedeutet Hygienemanagement nach Praxisvorbild

Themenkomplex Patientenkontakt

Jürg Stuck und Udo Plaster: Über die Physiognomie und Sprechmotorik des Patienten werden wichtige Informationen erkannt. Ziel ist es den Patienten in seine „orale Heimat“ zu führen. Und die ist bei jedem Patienten individuell, wobei der genetische Code die individuelle Bissart bestimmt. Dieser Erkenntnis muss sich auch jede zahntechnische Restauration unterwerfen. Fixe ästhetische Regeln werden überbewertet. Die Individualität des Patienten gibt den Ausschlag.

Dr. Vera Leisentritt und Ralf Barsties: Behandlungsteams sollten die Wertschätzung für die Leistung des Anderen für sich entdecken. Die Funktionsdiagnostik steht am Anfang aller Maßnahmen und für die prothetische Versorgung ist Backward-Planning immer noch die Vorgehensweise der Wahl.

Tina Vetters: Möchte der Zahntechniker Kontakt mit Patienten, gelten auch für das Dentallabor Hygienestandards. Händewaschen reicht nicht. Keime werden durch das Berühren kontaminierten Zahnersatzes – ohne eine anschließende Händedesinfektion – verschleppt. Unregelmäßiges Reinigen der Sandstrahl- oder Poliereinheit oder die Kreuzkontamination durch Fräsen sind ebenfalls typische Labor-Hygienesünden. Die Standards für das Labor sind noch nicht ausreichend definiert.

Hans-Joachim Lotz: Würde jeden Patienten gerne persönlich sehen, hat aber nur selten die Chance dazu. Patientenkontakt auf Distanz – geht das? Manchmal muss es gehen. Und dann leisten App´s wie z.B. die Checkliste pep-dent (Walter Gebhardt) wertvolle Hilfe . Wer diese App in den Planung- und Behandlungsprozess einbauen möchte, muß dem Patienten zuzuhören und kann dann dessen Wünsche durch einfachste Aufzeichnungen protokollieren. Durch das Aufzeichnen, Hinterfragen und Erklären wird der Patient aktiv in den Entwicklungsprozess seines Zahnersatzes eingebaut. Auf Distanz braucht man jedoch einen Zahnarzt, der dabei mitzieht. Der direkte Kontakt zum Patienten ist durch nichts zu ersetzen.

Birgit Blank und Ralf Suckert: Die Juristin und der Publizist. Der Publizist erzählte die Geschichte von Patientin P aus M und ihrer leidvollen Erfahrungen mit einem fragwürdigen Behandlungsversuch. Alle im Saal hätten es besser gemacht. Aber die Juristin nutzte das Versagen und Fehlverhalten des Behandlungsteams, um das rechtliche Dreiecksverhältnis zwischen Zahnarzt, Zahntechniker und Patient zu erläutern. Für viele überraschend: die Situation des Zahntechnikers im Haftungsfall. Die Ausführungen der Juristin zur Bekämpfung der Korruption im Gesundheitswesen machten klar: Dieses Gesetz eröffnet die Chance manch lästige Forderung abzuschütteln. Ihr Tipp in Hinsicht auf Patientenkontakt: Optimale Voraussetzungen schaffen und besser kommunizieren. Gute Kommunikationsstrategien vermindern Konfliktsituationen. Der Publizist machte abschließend klar, warum Kommunikation eine zahntechnische Basiskompetenz werden muss. Aus den vielfältigen Kommunikation-Strategien wählte er beispielhaft das Vorgehen bei Patientenkontakt und erläuterte es anschliessend im Detail.

Die wesentlichen Stationen eines Patientenkontaktes wurden hier für Euch zusammengefasst. Als Journalist hatte Ralf Suckert vielfach die Gelegenheit Kollegen zu beobachten, die im Umgang mit Patienten sehr erfahren sind. Da kann man sich was abschauen … 

 

Hubert Schenk: Der Präsident der FZT ließ es sich nicht nehmen, den letzten Vortrag des Kongresses an die Teilnehmer zu richten. Nach seinem Empfinden haben sich nicht nur die Zeiten geändert, sondern auch das Anspruchsdenken der Patienten. Die Wiederherstellung der Kaufunktion war früher das zentrale Thema. Heute wird sie vorausgesetzt. Heute wollen breite Bevölkerungsschichten ihr Äußeres verändern. Gemeinsam mit den zahnärztlichen Kunden können Zahntechniker hier einiges anbieten. Um individuellen Zahnersatz herstellen zu können, braucht der Zahntechniker jedoch Patientenkontakt. Sein Tipp zum Umgang mit Patienten: Besser zuhören lernen. Denn alles was man als Zahntechniker wissen muss, sagt einem der Patient.

Jockel Lotz: Würde gerne jeden Patienten persönlich kennenlernen. Ein Wunschtraum?
Birgit Blank: Die Fachanwältin klärt über die rechtliche Situation bei Patientenkontakt auf
Ralf Suckert: Kommunikation ist eine zahntechnische Basiskompetenz
Hubert Schenk: Alles was wir wissen müssen, sagt uns der Patient

Danke!

EXPERTISE ist der Kongress der Fachgesellschaft für Zahntechnik (FZT) und soll zu einem Forum der Begegnung für die Zahntechnik, die Zahnmedizin, die Forschung und Wissenschaft und natürlich für die Dentalindustrie heranwachsen. Die ersten Schritte wurden getan. Weitere müssen folgen.

Einen solchen Fachkongress aufzubauen ist alles andere als einfach und noch dazu mit erheblichen Kosten verbunden. Jeweils ein Drittel des Budgets haben die Vereine (Mitgliedsbeiträge), die Teilnehmer (Eintrittspreis) und Industrie und Handel (Ausstellung) beigesteuert. Durch diese Synergien wurde ein extrem günstiger Eintrittspreis bei sehr hoher Veranstaltungsqualität möglich. Die gesamte Konzeption und das Supervising wurden diesmal ehrenamtlich von Vorständen und der Vereinsverwaltung erbracht. Referenten und Moderatoren liessen uns für kleine oder sogar keine Gage an ihren Erfahrungen partizipieren. Die Eventabteilung der teamwork media Verlags GmbH hat die Veranstaltung im Auftrag der Fachgesellschaft vorbildlich organisiert. Die Fachgesellschaft bedankt sich bei allen Beteiligten für das Vertrauen und den Einsatz.

Nur gemeinsam sind wir stark!

Die Zukunft unseres Handwerks liegt in unseren Händen. Wir sollten uns nicht weiterhin fremd bestimmen lassen und uns klare Ziele setzen. Dies funktioniert nur im Schulterschluss und in einer starken Gemeinschaft. Wir brauchen eine Fachgesellschaft, die unsere fachlichen Standpunkte gegenüber der Zahnärzteschaft und der Dentalindustrie vertritt. Werden Sie Mitglied über eine der an der FZT beteiligten Fachgruppierungen. Am besten gleich heute noch!

Auf den Punkt gebracht: Was hab ich davon?

Einladung zu den Veranstaltungen der Fachgruppierungen

Update bei allen künftigen FZT-Richtlinien

Ermässigter Eintrittspreis beim Expertise-Kongress

Ermässigte Kursgebühren in den FZT-Schulungszentren

Aktive Beteiligung an der Nachwuchsförderung des Handwerks

Und am Wichtigsten: Ich bin Teil einer starken Gemeinschaft

Du möchtest der Fachgesellschaft etwas mitteilen?

15 + 14 =

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